Kapitel 6 – Der Geburtstag
„Das ist eine Scheißidee… Ich sag’s nur…“, meinte die Pilotin, während die Maschine weiterhin dem Feindbeschuss ausgesetzt war. Doch Captain Price ließ sich davon nicht beeindrucken und warf das Tau betont lässig aus der offenen Schiebetür.
„Wir sind hier beim SAS – Who dares wins!“
„Wegen dieser Mottoscheiße bin ich von den Marines weg – aber sicher nicht, damit ich den gleichen Mist hier auch höre!“
„Oorah.“, bestätigte Griggs knapp.
„War das bei den Marines nicht Semper Fi?“, fragte Gaz verdutzt.
„Das ist schon lange outdated…“, belächelte Griggs ihn. „Oorah ist das neue Semper Fi.“
„Wie dem auch sei – wünschen Sie uns Glück!“, meinte Price, bevor er sich aus dem Helikopter schwang und am Tau herabglitt.
„Arschlecken Glück…“, murmelte die Pilotin, während Gaz und Griggs ihrem Captain folgten…
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„Captain!“, sagte Chris aufgeregt und deutete aus dem Fenster. „Die fastropen sich runter! Dürfen wir auch? Bitte!!“
„Gibt es das Wort „fastropen“ überhaupt?“, fragte Wesker und blickte in die Runde. „Und nein, Redfield, wir sind keine Lebensmüden Vollidioten, die sich auf den Zufall verlassen und dabei höchstwahrscheinlich allesamt draufgehen werden…“
„Captain!! Wir sind kritisch getroffen, wir müssen notlanden! Jetzt!!“, rief Brad dem Team aus dem Cockpit zu.
„Stimmt.“, sagte Jill. „Wir sind keine Vollidioten, die sich auf den Zufall verlassen und dabei höchstwahrscheinlich allesamt draufgehen werden. Wir sind Schisser, die die Lage absolut falsch einschätzen und dabei höchstwahrscheinlich allesamt draufgehen werden.“
„Ich will aber nicht sterben!“, murrte Chris.
„Ich will aber, dass du stirbst.“, grinste Jill ihn an.
„Das ist fies und gemein!“
„Zu Arschlöchern wie dir darf man fies und gemein sein. Und jetzt sei still, ich will meine letzten Sekunden auf dieser Welt mit Soap genießen.“, gab sie trocken zurück und umschlang Soap mit ihren Armen.
„Zum letzten Mal, lass‘ mich los!“, zischte dieser verärgert.
„Aber liebster Soap! Wir werden sterben!“, meinte Jill empört.
„Wenn ich die Maschine sanft aufsetzen kann, werden wir nicht st…“
„Schnauze, Vickers!“
„Ja, Schnauze, Vickers!“
„Chris, halt den Mund.“
Barry hatte inzwischen mit dem HK21E gute Arbeit geleistet. Die Bauern hatten eine Stellung komplett aufgebeben und sich zu einem weiter hinten gelegenen Bauernhaus zurückgezogen.
„Sie formieren sich neu. Das ist unsere Chance – landen Sie, Vickers!“, befahl Wesker mit heldenhafter Stimme.
„Hallo?! Das sind verblödete, stinkende Bauern! Die „formieren“ sich nicht neu…“, meinte Richard genervt.
„Ich will Ihnen mal was sagen, Aiken…“, fing Wesker an und hob mahnend den Zeigefinger, bevor Barry ihn unsanft unterbrach.
„Raketenwerfer, zehn Uhr dreißig!!!“
„Halb elf schon…“, meinte Chris verwundert und warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
„Raketenwerfer?!“, schrie Brad vollkommen hysterisch.
„Behalten Sie die Nerven, Vickers!“, sagte Wesker und klammerte sich instinktiv an der Sitzbank fest.
„Genau, du feiges Schwein, behalt‘ die Nerven…“, sprach Jill vorwurfsvoll und funkelte den Piloten böse an.
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„Da vorne ist unser Mann!!“, rief Price durch die schallenden Schussgeräusche. „Griggs, Sperrfeuer auf die Scheune! Gaz, geh‘ den Agenten decken!!“
„Ich soll ihn… Decken?“, fragte Gaz verwirrt.
„Lauf‘ einfach!!“
„Okay!“, gab Gaz zurück und lief auf Leon zu. Im Lauf schaffte er es, mit seinem G36c einen der Landwirte niederzustecken. „Tango neutralisiert!!“, rief er seinem Captain zu.
„Zu viel Rainbow Six gezockt, oder was?! Ich geb‘ dir Tango!!“
„Wenn ich mich einmischen darf? Leon Kennedy, Agent der US Regierung. Ich wurde hergeschickt, um…“
„Ist mir egal, erzähl‘ das denen da oben, wir sollten gar nicht hier sein…“, ließ Price verlauten und deutete auf den rauchenden STARS Helikopter, der sich senkrecht dem Boden näherte...
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„Hahahahahaha! You won again, Stanger!“, schallte eine unangenehm laute Stimme durch das Bauernhaus. Diese schien einem vermummten Mann zu gehören, der in einen schwarzen Mantel gehüllt an einem Tisch saß. Sein Gesicht wurde von einem lila Tuch verdeckt, sodass nur noch die Augen zu erkennen waren. „Hahahahahaha! I really love that game, Stranger!“
Ihm gegenüber saß eine junge Frau in ziviler Kleidung. Lediglich ihr Schulterholster ließ vermuten, dass sie hier keinen Urlaub geplant hatte.
„Hören Sie, ich habe es Ihnen schon zehn Mal erklärt. Ich bin kein Stranger, ich heiße Zoe, und ich möchte nicht weiter mit Ihnen Tic-Tac-Toe spielen! Ich habe heute Geburtstag – schlimm genug, dass ich den im Dienst verbringen muss, aber mich jetzt auch noch in diesem stinkenden Bauern… Ähm… Haus verbarrikadieren und mit einem Fremden Tic-Tac-Toe spielen zu müssen, sprengt dann doch etwas den Rahmen, meinen Sie nicht?!“
Der Mantelträger sah sie entgeistert an. „It’s your birthday, Stranger?! Why didn’t you tell me? Happy birthday to you, happy birthday to you…”
„Vielen Dank…“, meinte Zoe genervt. „Aber jetzt sagen Sie mal…“
„… HAPPY BIRTHDAY, DEAR STRANGER, HAPPY BIRTHDAY TO YOU!!“
„Fertig?! Schön. Also, ich wüsste gern…“
„Foooooor she’s a jolly good fellow, for she’s a jolly good fellow, for she’s a jolly good fellow – and so say all of us!!”
„Lass‘ mich endlich ausr…“
„AND SOOOOO SAY ALL OF UUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUS!!“
„Jetzt sei endlich still, verdammte Scheiße!!“, zischte Zoe ihm entgegen – blitzschnell hatte sie ihre M1911A1 gezogen und auf den Mantelträger gerichtet.
„But… I just wanted to celebrate your birthday… Stranger…“
„Sie lassen mich ja nicht ausreden…“, meinte Zoe und ließ die Waffe langsam wieder sinken. „Also, meine Frage wäre dann…“
„Ha! I’ve got a present for ya, Stranger!!“, gab der Fremde stolz zurück und wühlte in seinem Rucksack. Zoe ballte währenddessen ihre Fäuste und sah den Mann hasserfüllt an. Nach einer halben Ewigkeit schien er gefunden zu haben, was er gesucht hatte – es kam eine goldbesetzte IMI Desert Eagle zum Vorschein.
„Cal. 50AE. It’s for you, Stranger!“, meinte er stolz und schob Zoe die Waffe herüber.
Die Schussgeräusche draußen wurden lauter, und das Propellerschlagen eines Helikopters war auch dabei.
„Das weiß ich zu schätzen, trotzdem frage ich…“
„Looks like they’re having a big battle out there, Stranger! Pretty good that we’re locked up in here!”
Wortlos stand Zoe auf und ging langsam auf den Fremden zu. Er schien verunsichert, bemerkte aber, dass sie nicht sehr erfreut zu sein schien. „Uhm… Stranger? Whatta ya doing, Stranger? Stranger?! Don’t kill me!! Please!!”
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