Kapitel 7
„Und… Sie sind also von der Regierung geschickt worden, um die Präsidententochter zu finden?“, fragte Wesker, nachdem die immer noch aufgebrachte Zoe ihre Geschichte zu Ende erzählt hatte.
„Versteh‘ ich nicht… Mir wurde doch dieser Bereich zugeteilt…“, meinte Leon verdutzt.
„Komisch… Naja, vielleicht ein verwaltungstechnischer Fehler…“, erwiderte Zoe schulterzuckend.
„Verwaltungstechnischer Fehler hin oder her – alleine werden Sie das hier sowieso nicht schaffen. STARS, antreten! Neuer Einsatzbefehl: Wir bleiben und suchen die Tochter des Präsidenten!“, verkündete Wesker stolz.
„Ach, wir bleiben? Ich dachte, wir kleben den Helikopter mit Kuhscheiße wieder zusammen und hauen dann ab! Tun Sie gefälligst nicht so, als hätten wir eine Wahl…“, schnauzte Jill ihren Captain an, während sie Soap durch’s Haar strich.
„Kuhmist…“, murmelte Chris.
„Hm?“, fragte Richard, während er eine Flasche Schnaps aus seiner Weste zog.
„Das heißt Kuhmist… Kuhscheiße klingt oridininär…“
„Du klingst auch schonmal oridininär…“, lachte Jill verächtlich.
„Eins hab‘ ich aber noch immer nicht verstanden: Wer ist der Typ da?“, fragte Brad kleinlaut und deutete auf den Merchant.
„I’m the Merchant!“, meinte dieser stolz und schlug seinen Mantel auf. „What are ya buin‘?“
„Da! Das macht er alle paar Minuten!!“, zischte Zoe aggressiv.
„Hast du Süßigkeiten?“, fragte der begeisterte Chris mit einem strahlenden Gesicht.
Kurzerhand zog der Merchant ein Snickers aus einer seiner zahlreichen Manteltaschen und drückte es Chris in die Hand.
„That’s five Pesetas, Stranger!“
„Was will er?“, fragte Chris, während er sich den Schokoriegel gierig in den Mund stopfte.
„Ich würde mal ganz spontan annehmen, dass er bezahlt werden möchte, du Vollpfosten…“, ging Jill ihn an.
„Du bist nur so böse zu mir, weil du mich ja eigentlich magst…“, sagte Chris trotzig, während er auf seinem Snickers, das nun quer in seinem Mund lag, herum kaute.
„Na sicher…“, schnaubte Jill verächtlich.
„Hat Rebecca gesagt!“, erwiderte Chris und deutete nahezu vorwurfsvoll auf die STARS Sanitäterin.
„Rebecca sagt viel, wenn der Tag lang ist!“, meinte Jill. „Rebecca sagt auch, dass Richard ein Alkoholproblem hätte…“
Empört ließ dieser seinen Schnaps verschwinden. „Stimmt ja gar nicht! Du… Lügnerin!“, fauchte er die stetig rot anlaufende Rebecca an.
„Ganz zu Unrecht hab‘ ich das aber nicht behauptet… Du verhältst dich seit einiger Zeit auch ganz anders…“, versuchte sie zögerlich zu erklären.
„Halt’s Maul, ich bin absolut ausgeglichen!!“, brüllte Richard sie an.
„Want some Alc, Stranger?“, unterbrach der Merchant und gab auch zu dieser Kategorie seine Produkte zum Besten.
„Das Klima scheint hier nicht so wirklich zu stimmen…“, meinte Gaz mit einer abfälligen Handbewegung.
„Haben Sie eigentlich auch Kondome?“, fragte Jill interessiert, während Soap, der sich hatte losreißen können, seinen Kopf gegen die Scheunenwand hämmerte.
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„ARI Eintrag. Ich bin immer noch in einem Schrank eingesperrt. Die Ermittlungen kommen nur schwerfällig voran. Es riecht übel. Sieht so aus, als hätte Blake seine Schuhe ausgezogen. Die Ermittlungen haben uns in eine völlige…“
„ARI Eintrag. Halten Sie endlich die Fresse, Jayden!“
„Ich muss ARI Einträge machen! Die sind wichtig für die weiteren Ermittlungen… Aber Sie verstehen da wohl nichts von, oder, Blake?“
„Sie kommen sich wohl ganz toll vor, mit Ihrer dämlichen Brille… Blöder FBI Spasti!“
„Hallo?! Das ist die ARI Brille, und zwar die neueste Modellserie; 2500! Wenn Sie dazu noch einmal dämliche Brille sagen, garantiere ich für nichts! Und außerdem – wer hat sich denn mit dem großen Glatzkopf angelegt? Richtig, Sie! Und was bedeutet das, wenn wir einen Schritt weiterdenken? Genau! Wir sitzen ausschließlich wegen Ihnen in diesem Schrank, Blake, ausschließlich wegen Ihnen und Ihrer großen Klappe!“
„Blöder Wichser!!“
„Hmmm… Wenn Sie dermaßen vulgär werden, rede ich gar nicht mehr mit Ihnen… Ich für meinen Teil werde mich jetzt wieder dem Panzerspiel widmen… Mit meiner „dämlichen Brille“…“
„Dann spielen Sie doch Ihr verschissenes Panzerspiel, das interessiert mich einen vertrockneten Scheißdreck!!“
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„So, könnten wir dann wohl weiter?“, fragte Wesker genervt, während alle anderen – bis auf Zoe – den Merchant und seine Waren belagerten.
„Vollidiotenbande…“, schnaubte Zoe und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Sie glauben nicht, wie oft ich mir das schon gedacht habe…“
„Doch, kann ich mir ungefähr vorstellen…“
„Sie scheinen in Ordnung zu sein… Jedenfalls nichts, was ich der Sorte Redfield & co. zuordnen würde…“, lachte er verbittert.
„Das will ich doch wohl hoffen…“, lächelte Zoe ihn an.
Auch Soap, Gaz, Price hatten sich nun von der Gruppe um den Händler losgelöst.
„Tja, Soap… Zeit, aufzubrechen!“, meinte Price erfreut und hielt den verzweifelten SASler am Oberarm fest.
„Ich will aber nicht mitkommen…“
„Genau! Soapie will bei seiner Jilly bleiben!“, rief Jill aus der Menge um den Händler.
„Das will ich auch nicht…“
„Was du willst, zählt hier sowieso nicht, Soap. Ich bin der Captain, also bist du mein Eigentum. Und wenn ich will, dass mein Eigentum mitkommt, dann kommt mein Eigentum mit! Verstanden?“
„Und dann gehen wir endlich duschen!“, trällerte Gaz vergnügt.
Kurzes Schweigen. „Ich bleibe bei „meiner Jilly“.“
„Jaaa! Lass dich knuddeln, Soapieleinchen!“, rief Jill und presste Soap an sich.
„Ich bereue es… Schon jetzt…“, stöhne dieser verzweifelt.
Price und Gaz schienen den Tränen nahe. Der Captain fing mit zitternder Stimme an, zu sprechen. „Tja… Dann macht ihr euren Scheiß hier jetzt halt alleine… Wir hauen ab… Und glaubt ja nicht, dass wir euch Hilfe schicken… Von mir aus könnt ihr hier elendig verrecken… Gaz, Griggs, wir sind hier fertig. Zurück in den Helikopter…“
Gesagt, getan. Ohne sich von den anderen zu verabschieden, hob Bravo Six ab. Der Helikopter verschwand schon bald am Horizont, und Soap versuchte mit aller Kraft, Jills Griff zu entkommen.
„Sie sind jetzt weg… Hör auf!“
„Nicht doch, Soap. Du willst das auch.“
„Du kannst mich mal…“
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von The_Merchant am 06.08.2010 18:24.
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