Kapitel 12
„Hehehe.. Immer einen Scherz auf Lager, mein Soapieleinchen!“, lachte Jill und knuddelte den SASler, während die beiden immer noch in Deckung saßen.
„Das war aber kein Scherz…“, blökte Soap und versuchte, sich von der Klammerjill loszureißen.
„Jill! Ich bin jetzt an der Hütte, wie du gesagt hast!“, meldete Chris stolz.
„Toll, Redfield… Gib uns Deckung, wenn du das hinbekommst!“, rief Jill zurück, bevor sie den verdutzten Soap an der Hand nahm und mit ihm aus der Deckung hervor stürmte.
„Lass los, ich muss schießen!!“, schrie Soap panisch, aber Jill schien sich nicht sonderlich darum zu kümmern. Beherzt sprang sie hinter die Hütte, wo Chris bereits wartete, und zog Soap mit sich. Beide landeten zu Chris‘ Füßen.
„Bist du irre?!“, zischte Soap beleidigt und versuchte, aufzustehen. „Die hätten uns töten können!“
„Man muss auch mal was wagen…“, grinste Jill ihn an, während sie ihn zurück auf den Boden stieß und ihm einen Kuss aufzwang.
„Du Jill… Ich glaube, er mag nicht…“, meinte Chris verunsichert, woraufhin er sich einen bösen Blick von Jill einfing.
„Korrekt!“, meinte Soap, der weiterhin versuchte, sich von der nun auf ihm sitzenden Jill zu befreien.
„Ach Soap… Du musst langsam mal verstehen, was Liebe wirklich bedeutet…“, erzählte diese altklug.
„Ach ja? Was denn?!“, gab der SASler provokant zurück.
„Ähm… Na, das hier! Und jetzt halt die Füße still, Soapiedoapie!“, instruierte Jill und küsste ihn erneut.
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„Und was tun wir jetzt, Fräulein Neunmalklug?“
„Hör auf mich so zu nennen!“, zischte Rebecca
„Sonst?“
„Sonst… Bist du schlicht und ergreifend ein Arschloch!“
„Und du bist `ne Arschlöchin! Hast ja schließlich angefangen…“, meinte Richard trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Mein Gott… Dann tut’s mir aufrichtig leid, dass ich gesagt habe, du hättest ein Alkoholproblem… Gut?“
„Jetzt will ich auch nicht mehr!“
„Siehst du?! Es geht dir gar nicht drum, dass ich es gesagt habe, sondern dass ich Recht hatte! Du willst es nämlich nicht wahrhaben! Ha!“, grinste Rebecca triumphierend.
„Stimmt gar nicht… Blöde Gans…“, beharrte Richard, jedoch sehr viel kleinlauter als gerade.
„Könnte sie aber Recht haben…“, mischte Edward sich ein.
„Mit dir spricht sowieso keiner, Dewey!“
„Was hab‘ ich dir denn jetzt getan?!“
„Er meint es nicht so, Edward. Richard hat ein schwerwiegendes Problem…“, meinte Rebecca behutsam und legte diesem ihre Hand auf die Schulter. Die Tatsache, dass er nun schon Edward – seinen besten Freund – anmaulte, beunruhigte sie etwas…
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Barry, Leon und Brad standen inzwischen vor dem größten Haus, das sie bisher im Dorf gesehen hatten.
„Hmm… Was glaubt ihr, wer hier wohnt?“, fragte Barry in die Runde, während er versuchte, durch eines der vielen, verdreckten Fenster zu schauen.
„Vielleicht der Bürgermeister…“, äußerte Brad sich vorsichtig.
„Von Fensterputzen hat der wohl auch noch nix gehört…“, meinte Leon, der nun neben Barry stand und mit dem Finger über die Staubschicht fuhr.
„Sollen wir rein?“, schlug Barry vor und hob demonstrativ sein Mk.46.
„Bleibt uns wohl nichts anderes übrig…“, erwiderte Leon schulterzuckend und überprüfte sein FAL – die Flinte hatte er an Brad abgegeben.
„Also… Ich weiß nicht so Recht…“, stotterte Brad zögerlich.
„Dass du nicht so Recht weißt, war mir klar, elender Feigling…“, schnaubte Barry.
„Ich hab‘ mich doch schon tausend Mal entschuldigt, wie lange wollt ihr da noch drauf `rumreiten…?“, fragte Brad weniger erzürnt als bedrückt.
„So lange, bis du dich änderst…“
„Na toll…“
„Könnten wir dann jetzt…?“, erinnerte Leon, der an der Eingangstür Stellung bezogen hatte.
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„Soap… Lass es uns machen… Hier und jetzt…“, hauchte Jill ihm ins Ohr, bevor der SASler zusammenzuckte und es schaffte, sie von sich runter zu stoßen. Chris hatte soeben den letzten Bauern erschossen.
„Hast du sie noch alle?! Wir wurden gerade von Landwirten beschossen, und du willst poppen?!“
„Schnackseln heißt das!“, warf Chris vorwurfsvoll ein, während er Soap einen neidischen Blick zuwarf.
„Du hast Funkstille, Redfield!“, ging Jill ihn an.
„Nö, geht noch!“, gab Chris zurück und hielt Jill sein Funkgerät vor die Nase. „Guck‘!“
„Das geht zu weit…“, zischte Soap und wandte sich beleidigt ab.
„Das find‘ ich aber auch!“, erklärte Chris fachmännisch.
„Die Schnauze sollst du halten, hab‘ ich dir gesagt!“
„Ach, manno…“
Schweigend rückten die drei weiter vor, bis sie an ein Haus kamen. Sie gingen vor dem Eingang in Stellung, Jill und Chris auf der einen, Soap auf der anderen Seite.
„Drei. Zwo. Eis…“, zählte Jill herunter. Nichts geschah.
„Soapiedoapie, du musst jetzt die Tür aufmachen!“, erklärte sie.
„Mir ist aber nicht danach, mich nach dir zu richten…“, meinte dieser kühl. „Und nenn‘ mich verdammt nochmal nicht Soapiedoapie, das ist krank!“
„Du bist so süß, wenn du dich aufregst…“, kicherte Jill, gab ihre Stellung auf und umarmte ihn erneut.
„Dann geh‘ ich halt alleine…“, sagte Chris gekränkt und betrat das Haus. Was ihm an Inneneinrichtung fehlte, machte es durch Staub und Spinnweben wieder wett. Chris gelangte durch einen Gang in ein anderes Zimmer, in dem lediglich ein altes Sofa sowie ein riesiger Kleiderschrank standen. Aus diesem schienen Geräusche zu dringen…
Vorsichtig hob Chris die sein HK416 und schritt auf leisen Sohlen zum Schrank, bevor er ihn entriegelte, die Tür aufriss und hineinbrüllte: „IST DA JEMAND??!!“
Tatsächlich saßen darin zwei Männer in schwarzen Anzügen, die vor Schreck ebenfalls aufschrien.
Die Situation löste sich jedoch schnell auf, als alle begriffen, dass keine Gefahr für sie bestand.
„Norman Jayden, FBI. Das ist mein Kollege, Lt. Blake…“
„Vorgesetzter, nicht Kollege!“, korrigierte der andere ihn barsch.
„Stimmt nicht! Ich bin vom FBI, sie sind nur Polizist!“
„Aber ICH leite die Ermittlungen!“
„Wie dem auch sei…“, winkte Jayden ab. „Wo ist der große Mann?“, fragte er dann an den verdutzen Chris gewandt.
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