Kapitel 16
Die STARS standen nun vor der Schlucht, die nicht nur drei parallel zueinander verlaufende und miteinander verbundene Brücken, sondern sogar ein paar befestigte Hütten zu bieten hatte. Dort standen einige Bauern in Bereitschaft, doch sie schienen das Team noch nicht bemerkt zu haben…
„Die waren grade noch nicht da…“, meinte Jill und sah zu Wesker.
„Jetzt sind sie’s aber… Sie bleiben mit Edward hier oben und schalten ein paar aus, der Rest geht mit mir in Position.“
„Und Soap?“, fragte Jill irritiert.
„Der kommt mit…“
„Nö! Der bleibt bei mir!“, beharrte Jill und verschränkte die Arme vor der Brust.
Wesker betrachtete Soap und sein Mk.14…
„Gar keine schlechte Idee eigentlich… Sie bleiben dann auch hier oben.“, instruierte der Captain. „Der Rest kommt mit. Los.“
Und so geschah es. Alle bis auf das Scharfschützenteam schlichen den kleinen Hügel hinunter, und Wesker gab ein Handzeichen. Edward und Soap fingen an, die Landwirte aus dem Liegendanschlag auszuschalten, Jill hatte ihren Feldstecher hervorgekramt und dirigierte den Stoßtrupp, der sich auf die drei Hauptbrücken verteilte: Rechts Zoe, der Merchant, Barry, Brad und Leon, in der Mitte die restlichen STARS und links Jayden und Blake.
Mit intensiver Überzeugungsarbeit war es Jayden gelungen, einen Bauern auf die Knie zu zwingen und versuchte, ihm um jeden Preis Handschellen anzulegen – woraufhin Blake ankam und dem Landwirten einen aufgesetzten Schuss in den Kopf verpasste.
„Hey! Den wollte ich gerade in Gewahrsam nehmen!“, meinte der FBIler und funkelte Blake böse an.
„Hey! Geh mir nicht auf die Eier! Die sind hier alle mit dem Klammerbeutel gepudert, die werden erschossen! Basta!“ , gab dieser trotzig zurück.
„Maschinengewehr, rechts! Erstes Haus!“, funkte Jill im letzten Moment durch, und Leon, Brad, Barry, Zoe sowie der kreischende Merchant ließen sich flach auf die Brücke fallen, bevor ein Bleihagel über sie hereinbrach.
„Ich mach‘ das!“, meinte Richard und lud den AG36 an seinem HK416 mit einem Explosivgeschoss, bevor er auf die Hütte feuerte. Die Detonation zerriss das Haus komplett, und der erste, der wieder auf den Beinen war, war der Merchant. Freudig winkte er zu den STARS hinüber.
„Hehehehehe! Great shot, Stranger! I owe you one!“, lachte er.
Der Widerstand war schon bald völlig gebrochen, und Jill, Edward und Soap konnten nachrücken, als die ersten schon wieder das Festland erreichten.
„Jetzt nur noch das Haus einnehmen, dann sind wir für den Moment fertig hier.“, meinte Wesker. „Valentine, Redfield, Vickers und die FBI Typen sichern das Erdgeschoss. Aiken, Chambers, Dewey und ich gehen sofort hoch. Barry, Ryman, der SASler und… Der Händler sichern hier draußen, bis wir da drin fertig sind. Auf Position.“, sagte Wesker und wartete, bis alle ihre Stellungen eingenommen hatten. „Los!“
„Uhm… Where did I have to go…?”, fragte der Merchant und kratzte sich am Kopf, während der Rest ins Haus stürmte. Nach ein paar „Sicher!“ Rufen war die Situation klar – das Haus war vollkommen leer. Zur Freude des Teams schien sich hier jedoch ein Waffen- und Munitionslager mit Splittergranaten, Maschinengewehren und diversen anderen Selbstladern zu befinden.
„Perfekt! Wir richten an allen Fenstern MG-Stellungen ein. Jeder, der noch keine Langwaffe oder Granaten hat, rüstet sich aus. Munitionsvorräte auffrischen und Waffen überprüfen. Wenn das erledigt ist, teilen wir Trupps ein. Wir werden dann abwechselnd Nachtwache halten. Niemand wird das Haus verlassen, ohne sich bei mir abzumelden. Noch was unklar?“
„Ja. Seit wann haben Sie das Kommando? Lassen Sie das mal die Profis machen…“, meinte Blake verächtlich.
„Nun… Was hätten Sie denn anders gemacht?“, fragte Wesker und zog eine Augenbraue hoch.
…
„Also. Jetzt noch was unklar?“
Chris hob die Hand.
„Ja, Redfield?“
„Was ist, wenn wir pissen müssen?“
„Dann melden Sie sich bei mir ab.“
„Und wenn es mitten in der Nacht und dringend ist?“
„Dann pissen sie selbstverständlich aus dem Fenster.“
„… Ja?“, fragte Chris verdutzt.
„Das war ein Spaß…“
„Oh…“
„Ist jetzt noch irgendwas unklar? Gut. Dann mal los. Chambers, bereiten Sie hier für alle Fälle schonmal eine Behandlungsstation vor.“, instruierte Wesker.
„Und wie soll ich das Ihrer Meinung nach anstellen? Ich bin auch nicht Gott, mein ganzer Krempel ist in den Taschen… Warum sollte ich den auspacken, wenn was ist komm‘ ich doch sowieso schnell genug ran…?“
Wesker sah sie mit einem Jetzt-lass-verdammt-nochmal-das-Klugscheißen-sein-Blick an, bevor er sich abwandte und den anderen beim Aufbauen der Stellungen half. Der Merchant verteilte Waffenöl, und nach einer Viertelstunde war alles fertig, als es schon bald stockdunkel wurde.
„Wir sollten möglichst auf Licht verzichten… Sonst machen wir’s unseren Bauernfreunden noch einfacher. Der erste Sicherheitstrupp besteht aus Barry, dem Händler, Edward und mir. Chambers, sehen Sie bei Zeiten immer mal wieder nach Leon’s Verletzungen, ja?“
„Und was macht der Rest?“, fragte Jill breit grinsend.
„Der Rest hat freie Zeit und sollte sich tunlichst ausruhen oder schlafen… Verteilt euch auf die beiden Etagen… Dann mal gute Nacht an alle…“, gab Wesker vor wie ein Lehrer auf einer Klassenfahrt. „Barry, Edward, wir drei bleiben oben. Der Händler passt im Erdgeschoss auf.
„Ich schlaf‘ hier oben!“, meinte Jill demonstrativ.
Wie auf’s Stichwort begab sich Soap runter ins Erdgeschoss – „Geht doch…“, murmelte Jill diabolisch grinsend.
Schon bald war Ruhe im Haus eingekehrt, und nahezu jeder – bis auf den Sicherheitstrupp – schlief, und Jill hatte freie Bahn. Nahezu lautlos entledigte sie sich ihrer Kleidung, wickelte sich eine Decke um den Körper und schlich die Treppe hinunter. Der Merchant saß am einzigen Tisch im Haus, spielte mit seiner 1911er herum und war krampfhaft bemüht, nicht einzuschlafen – bis Jill ihm auf die Schulter tippte.
„Gah! Woah… Stranger… Ya scared me… Why don’t you wear any clothes?”, fragte er interessiert und rieb sich die Augen.
„Das tut nichts zur Sache. Aber weißt du was? Ich übernehme die Wache für dich, du kannst schön schlafen gehen!“, meinte Jill.
„Eh… That’s nice, Stranger…“, gähnte er, bevor er auch schon mit dem Kopf auf den Tisch knallte und zu schnarchen begann. Strahlend vor Freude legte Jill die Decke ab und schlich sich von hinten an den schlafenden Soap.
„Soapiedoapie! Deine Jilly ist da…“, hauchte sie ihm ins Ohr, und der SASler schreckte auf.
„Sag, dass du ein Albtraum bist!“, zischte er. „Lass mich doch einmal in Ruh…“ – weiter konnte der den Satz nicht sprechen, denn Jill hatte ihm bereits einen vermeintlich leidenschaftlichen Kuss aufgezwungen, während sie seine Hände langsam zu ihren Brüsten führte…
„Du bist nackt!!“, meinte Soap empört und versuchte panisch, wegzurobben…
„Bin ich… Und du gleich auch, sonst funktioniert das nicht… Vielleicht rührt dein Desinteresse auch von mangelnder Aufklärung her…“, überlegte sie. „Ich sollte dir erstmal ein paar grundsätzliche Dinge erzählen. Also. Beim eigentlichen Geschlechtsakt führt der männliche Partner...“
„Hältst du mich für bescheuert?!“, zischte Soap. „Jetzt will ich dir mal was sagen! Ich weiß ganz genau, wie die ganze Scheiße funktioniert, aber ich will einfach nicht, und schon gar nicht mit dir! Außerdem bin ich m ü d e!!“
„Ich werd‘ jetzt einfach mal ganz konkret. Entweder, du treibst es mit mir, und danach kuscheln wir uns gemütlich ein und schlafen, oder ich muss dir die ganze Nacht lang auf den Geist gehen, und du wirst keinen erholsamen Schlaf finden. Also?“
„Ich hasse dich…“, jammerte Soap, während er widerwillig seinen Gürtel aufschnappen lies.
„Manche finden es ja auch toll, anal stimuliert zu werden…“, meinte Jill, während Soap sich freimachte.
„… Du auch?!“, fragte er ängstlich.
„Wollen wir’s nicht gemeinsam rausfinden?“, hauchte sie ihm entgegen.
„Eher gefriert die verdammte Hölle.“, gab er bestimmt zurück, schüttelte seine Hose ab und legte sich flach auf den Rücken.
„So. Da hast du’s. Bitte. Glaub‘ aber ja nicht, dass ich auch noch was mache…“, maulte er, während Jill sich auf sein Becken setzte und übertrieben aufstöhnte.
„Geht’s nicht noch was lauter?!“, zischte Soap genervt.
„Hm… Hast Recht, N’Bisschen was geht immer noch!“, konterte sie und wiederholte es – zum Leidwesen von Soap – noch lauter.
Und während das ganze seinen Lauf nahm, merkten die beiden nicht, dass die Geräuschkulisse den Merchant aufgeweckt hatte. Der kam auf die lustige Idee, seine neue Kamera mit Restlichtverstärker zu testen, und versteckte sich mit dem Gerät hinter dem Tisch.
„Hehehehe… They’ll buy it in a god damn high price…“, flüsterte er, und wollte sich noch gar nicht ausmalen, wie Jill und Chris sich gegenseitig für das Videoband überbieten würden…
„So… Jetzt können wir schlafen, oder?!“, meinte Soap gereizt, nachdem die beiden fertig waren, und drehte sich weg.
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