Geht es!
Kapitel 19
Das Team war der Beschreibung des Kastellans gefolgt, und nun stand es am Ufer eines gewaltigen Sees, an dessen anderem Ende eine noch gewaltigere Burg zu erkennen war.
„Das ist also diese Burg, ja…?“, meinte Wesker und runzelte die Stirn.
„Sehen Sie vielleicht noch `ne andere?!“, fragte Jill provokant, während Barry ein paar Meter weiter drei motorisierte Boote ausgemacht hatte. Wesker begutachtete die Burg mit seinem Fernglas.
„Wir müssen davon ausgehen, dass man uns auf alle Fälle töten will, wenn wir in der Burg sind. Das heißt: Wir holen Redfield und verschwinden. Ein paar von uns müssen ihn also finden, der Rest lenkt den Kastellan und seine Konsorten ab. Aiken, Dewey, FBI Typen, Sie warten hier am Ufer. Wir lassen Ihnen ein Boot hier. Sobald wir an der Burg angelegt haben und im Gebäude sind, starten Sie und steuern Ihr Boot zu dem Kanal da vorne. Ist bestimmt ein Weg in die Burg. Funkstille, bis ich mich melde. Alles klar?“, erläuterte Wesker seinen Plan.
Richard, Edward und Jayden nickten nur, doch Blake brachte noch einen Einwand hervor.
„Zum letzten Mal, der da ist vom FBI, ich will mit diesem Versagerverein nicht in Verbindung gebracht werden!“
Wesker zog eine Augenbraue hoch.
„Ja… Wie Sie meinen… Der Rest, aufsitzen!“
„I wanna be da helmsman, Strangers!!”, meinte der Merchant begeistert und stürzte zum Steuerrad.
„Bist du schonmal ein Boot gefahren…?“, fragte Zoe verunsichert.
„No, but I fuckin‘ want to!“, lachte er auf.
„Ich bin schonmal gefahren…“, meldete Leon sich und nahm den Steuerplatz im zweiten Boot ein.
Jill, Soap, Wesker und Rebecca nahmen in Leons Boot Platz, Zoe, Barry und Brad mussten sich mit dem euphorischen Händler zufrieden geben.
„Los geht’s.“, sagte Wesker, und die Boote starteten in Richtung Burg.
„Wooohoo!!”, rief der Händler und lies das Boot einen ruckartigen Satz nach vorne machen. Brad stand die Angst in’s Gesicht geschrieben, Barry saß unbeteiligt da und Zoe funkelte den Bootsführer böse an.
Leon hingegen hatte das Boot bereits perfekt unter Kontrolle und gab Vollgas, während der Händler im anderen Boot fröhlich „What shall we do with the drunken sailor?“ grölte.
Jill war unterdessen wieder dabei, Soap zu bedrängen. Da es auf dem Boot aber nicht gerade viele Ausweichmöglichkeiten gab, musste er wohl oder übel sitzenbleiben und Jill’s Kopf auf seiner Schulter dulden.
„Ist das nicht romantisch hier…?“, seufzte sie, und auf einmal erwiderte Soap ihren Blick mit einem sanften Blick in seinen tiefen, blauen Augen – bevor er ein scharfes „Nein!“ hervorbrachte und sich auch schon wieder abwandte.
Jill schien beleidigt, Rebecca sah sie mitfühlend an – und Wesker grinste bloß amüsiert.
„Ich mag Sie, Clean… Ehrlich…“, meinte er dann und verpasste seinem Gegenüber einen Schlag gegen den Oberarm.
„Soap… Immer noch…“, grummelte Jill.
„Meinte ich auch.“
„Küss mich…“, warf Jill nach einem kurzen Schweigemoment ein, und Soap rückte präventiv ein paar Zentimeter von ihr weg, während Rebecca ihn mit einem Jetzt-tu-ihr-halt-den-Gefallen-Blick traktierte.
„Was denn? Vom Küssen wird man nicht schwanger… Wobei das ja jetzt sowieso egal wäre… Hehe…“, lachte Wesker und blickte in die Runde, um zu prüfen, ob jemand lachte.
„Wichser…“, zischte Soap, der seinen Kopf inzwischen gelangweilt auf seiner Faust abgestützt hatte.
„Ich mag Sie trotzdem… Arschkriecherei kann ich ohnehin nicht ausstehen…“
„Das seh‘ ich aber anders…“, meldete sich Jill kühl, die es nun geschafft hatte, sich auf Soap’s Schoß zu setzen. „Ihnen geht doch schon jedes Mal einer ab, wenn man sie mit „Captain“ anspricht…“
„Denken Sie das, ja?“, gab Wesker ebenso kühl zurück, und in seiner Stimme lag ein winziger Hauch der Unsicherheit.
„Ja.“
„Dann verstehen wir uns… Ihnen wird der Lohn gekürzt, Valentine, dafür sorge ich…“
„Und mit welcher Begründung, bitte?“, fragte Jill und zog eine Augenbraue hoch.
„Ich muss mich für meine Autorität nicht rechtfertigen… Schon gar nicht vor Ihnen…“
„Albert lass es!“, rief Barry schmunzelnd herüber – die Boote waren nun gleichauf.
„Herrgott, das war ein Spaß mit dem Lohn…“
„Ach was…?“, meinte Jill gelangweilt und prüfte ihre MP5. „Ich würde mal sagen, wir sind gleich da…“
Sie hatte Recht – der kleine Hafen war nur noch ein paar Meter von ihnen entfernt. Als sie schließlich anlegten, kamen fünf Gestalten zum Vorschein – zwei in Kutten gehüllte Mönche mit HK33k Gewehren, dahinter zwei übergroße, offenbar mutierte Wesen, welche ebenfalls Kutten trugen, während ihre gelben Augen bedrohlich unter den Kapuzen hervorschimmerten – und aus der Mitte trat ein überaus kleiner Mann, der wie Napoleon gekleidet war, hervor.
„Guten Tag!“, meinte er lächelnd und hob die Arme zu einer Begrüßung. „Gestatten…“, fing er an, sich vorzustellen, doch Wesker prustete unverhohlen los.
„Was ist das denn…?!“, lachte er und zeigte ungeniert auf den kleinen Mann, dem die Wut ins Gesicht stieg. „Da schickt uns der feine Herr Kastellan `nen Zwerg vorbei… Ist der zu feige, uns selber zu empfangen, oder was? Schicker Hut übrigens… Hehehe…“
„That IS the Castellan… Stranger…“, murmelte der Merchant.
„Oh…“, meinte Wesker und wurde kreidebleich. „Ich wollte Sie jetzt auf keinen Fall beleidigen…“
„Kann ich fortfahren…?“, zischte der Kastellan bloß, und die Mönche richteten ihre Gewehre auf Wesker.
„Natürlich…“, gab dieser kleinlaut zurück.
„Nun denn… Gestatten, mein Name ist Ramon Salazar! Ich bin der achte Kastellan dieser wunderschönen Burg – und Sie müssen die Kollegen des netten Herrn Christopher Redfield sein, nicht?“
„Leider…“, murmelte Jill, und Rebecca warf ihr einen bösen Blick zu.
„Nun denn. Ich möchte Sie bitten, Ihre Waffen dort drüben abzulegen. Es besteht keine Notwendigkeit, sie in meinen Gemäuern zu tragen.“, sagte der kleine Mann und deutete auf einen großen Bollerwagen, der von einem weiteren Mönch gezogen wurde.
Widerwillig tat das Team, wie ihm geheißen.
„Ich bin nicht so dumm, wie Sie vielleicht denken, meine Herrschaften. Sie haben doch sicherlich Pistolen dabei. Und die Granaten auch. Alles da rein.“
Wesker war der erste, der langsam seine Pistole zog
„Vorsicht, du Held.“, meinte Ramon spöttisch, und die Mönche brachen in ein schallendes Gelächter aus.
„Genug!“, winkte der Kastellan ab, bevor die Kuttenträger wieder todernst dreinblickten. Irritiert entledigte sich das Team der restlichen Bewaffnung, und nach einer kurzen Schweigepause meldete Ramon sich wieder zu Wort.
„So. Nun lasst uns dinieren, meine Freunde! Folgt mir, es ist alles vorbereitet! Ihr Christopher Redfield und der Adolf werden auch zu uns stoßen, dann können wir in Ruhe über alles reden…“
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von The_Merchant am 06.08.2010 22:13.
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