Danke! :fb
Kapitel 22
„Okay… Das nenne ich Auswahl…“, staunte Barry, während das Team in der gigantischen Requisite versammelt stand.
Zoe, Leon und der Merchant betrachteten diverse Foltermaschinen und Sadomaso-Accesoires, Brad hatte sich einen Cowboyhut aufgesetzt, und Jill bekam langsam aber sicher die Wirkung des Merchants Tablette zu spüren. Aufgeweckt wie eh und je hüpfte sie durch die Gegend, und warf sich immer wieder gegen ihren Soapie, bis schließlich beide am Boden lagen. Diese Tatsache fand sie offenbar dermaßen komisch, dass sie in einem hysterischen Lachanfall ausbrach und den genervten SASler bei seinen Versuchen, aufzustehen, immer wieder zu Boden drückte.
„Sagt mal, spinnt ihr eigentlich?! Ihr wisst schon noch, warum wir hier sind…?“, zischte Wesker nervös und warf einen Blick auf die Tür.
„Also… Ich bespreche mich jetzt über 2m mit Aiken und Dewey; Kennedy, Sie nehmen das 4m Gerät und versuchen nochmal, Verstärkung zu organisieren. Ich glaube zwar nicht, dass wir hier aus dem Funkloch raus sind, aber trotzdem. Chambers, Sie halten die Tür im Auge. Und Clean… Halten Sie Ihre Freundin ein wenig unter Kontrolle ja?“
„Mach’s doch selber, Arschloch…“, gab Soap resigniert zurück, während Jill ihn ein weiteres Mal auf den Boden drückte und herzhaft kicherte.
„Und… Was spielen wir jetzt?“, fragte Barry.
„Hm?“
„Na… Was wir aufführen… Wenn alle auf die Bühne achten, dürfte es Richard und Ed‘ sehr viel leichter fallen, zu uns zu stoßen… Außerdem werden die Sektenspackos misstrauisch, wenn wir denen jetzt nichts bieten… Wer weiß, wie lange unsere Jungs brauchen, um Chris zu befreien und dann noch herzukommen…“
„Da ist was dran… Clean, Valentine, denken Sie sich aus, was Sie aufführen können!“, instruierte der Captain.
„Warum jetzt wir…?“, fragte Soap mit gequältem Blick und schaffte es endlich, aufzustehen.
„Weil Valentine auf irgendwelchen Tabletten ist und daher die nötige Kreativität mitbringt… Und Sie gehören halt dazu…“, meinte Wesker schulterzuckend.
„Komm, Soapie, das wird lustig!“, lachte Jill und tänzelte auch schon durch den Raum, um so viele Kostüme wie möglich zu analysieren.
„Lustig am Arsch… Echt mal…“
„Hehe… Guckt mal, so ein Zimmermädchenkostüm aus diesen japanischen Pornos…“, mischte Brad sich ein und hielt das Kleidungsstück in die Luft.
„Ob das auch mal einer von den Mönchen getragen hat…?“, kicherte Leon.
„Wer weiß… Vielleicht sogar der Kastellan selb…“, sagte Barry amüsiert, bevor auf einmal die Tür aufschwang – und im Rahmen stand Hitler.
„Alles än Ordnong, här? Oder treiben wär etwa Onfog…?“, fragte er, während es Leon und Wesker gerade noch gelungen war, die Funkgeräte hinter’m Rücken zu verbergen.
„Alles gut… Wir müssen uns jetzt konzentrieren…“, gab Wesker angespannt zurück, und das Hitlerimitat verschwand mit einem letzten, kritischen Blick wieder zurück in die Halle.
„Das war verdammt knapp… Wir können keinen Funkverkehr anfangen, wenn der Kerl hier ständig reinkommt. Jemand muss ihn ablenken…“ – und alle Blicke hefteten auf Rebecca.
„… Was? Nein, oh nein, Freunde! Das könnt ihr gleich wieder vergessen! Ich geh doch nicht zu diesem Geisteskranken raus! Hallo?!“, empörte sie sich.
„Chambers… Sie wollen doch nicht etwa das Team im Stich lassen, oder wie habe ich das eben verstanden?“, sagte Wesker eindringlich. „Vielleicht sterben Richard, Edward, Chris und die FBI Typen deren unwichtige Namen ich vergessen habe, wenn wir jetzt keinen Kontakt aufnehmen können. Also bitte, lenken Sie ihn nur ein wenig ab… Lassen Sie sich was vom Deutschen Reich erzählen, oder so… Ach ja, und ziehen Sie das an!“, schloss der Captain seinen Vortrag und hielt Rebecca das Zimmermädchenkostüm entgegen.
„Pfff… Das wär‘ ja noch schöner… Nichts da! Da können Sie noch so viel daherschwätzen…“
„Wenn Sie es schon nicht für uns tun, dann dafür, dass Jills Kind hier gesund rauskommt…“
„Es steht noch überhaupt nicht fest, ob sie überhaupt schwanger ist! So!“
„Darum geht’s doch gar nicht! Können Sie es ausschließen, Chambers? Ich jedenfalls nicht! Ich nicht…“
„Fakt ist, dass ich weder das japanische Porno-Zeug anziehen, noch die Nazibraut spielen werde! Ende, aus!“
„Pia Zadora!“, rief Jill dazwischen und präsentierte sich mit einem Haufen blauer Schminke in der linken Gesichtshälfte und einer leeren Dose Haarspray in der Hand, deren ursprünglicher Inhalt ihrer Frisur bereits zu einer neuen Form verholfen hatte.
„Öh… Ganz toll, Valentine…“, gab Wesker verwirrt zurück und zog eine Augenbraue hoch.
„Das sieht verdammt beschissen aus…“, motzte Soap, bevor Jill ihn am Arm packte und vor einen großen Spiegel zerrte.
„Wart’s ab, Soapie… Du wirst dieser Jackson-Neger!“, strahlte sie ihn an und kramte eine Kartusche mit brauner Farbe sowie einen Pinsel hervor. „Hier steht, das ist hautverträglich…“
„Bitte was werd‘ ich…?“, fragte der SASler und starrte entsetzt auf die Farbkartusche.
„Du weißt schon, dieser andere Jackson… Irgendwas mit J… Jeramie, oder so… Auf jeden Fall der mit When the Rain begins to fall…“, erklärte Jill nebensächlich, während sie anfing, den hilflosen Soap zu einem Extrempigmentierten zu schminken.
„Also wenn die beiden sich dermaßen zum Affen machen, is‘ es wohl bloß fair, wenn ich mitmache… Aber wehe, mir passiert was!“, meinte Rebecca schließlich, nahm widerwillig das Kostüm entgegen und verschwand hinter dem Spiegel, um sich umzuziehen.
„Sieht er nicht putzig aus, so als kleines Negerlein?“, kicherte Jill und machte eifrig weiter, die verbliebenen Stellen an Soap braun einzufärben.
„Na sicher… Ein blondes Negerlein…“, zischte der SASler, und Jill geriet für einen Moment ins Grübeln.
„Hmm… Ach, das fällt denen sowieso nicht auf… Die kennen bestimmt weder irgendeinen Jackson noch Pia Zadora… Von daher…“, meinte sie schließlich schulterzuckend, während Rebecca neu eingekleidet dastand und mit einem „Wünscht mir Glück!“ durch die Tür in die Halle verschwand. Wesker setze sich unterdessen über Funk mit Edward in Verbindung…
„… Und warum machen wir die Scheiße, wenn’s eh nicht auffällt?!“, knurrte Soap und ballte die Hände zu Fäusten.
„Na, ein Bisschen authentisch soll’s ja schon sein…“
„Aber… Das ist doch… Vergiss es…“, kapitulierte Soap schließlich, und ließ sich Widerstandslos weiterschminken.
„Über 4m geht immer noch nichts…“, sagte Leon und ließ das Funkgerät sinken.
„Alles geklärt, unsere vier Jungs sind jetzt auf dem Weg zu Chris und stoßen dann zu uns. Und eine Sache haben Sie aber sicher noch nicht bedacht, Valentine… Wo sollen wir den Song jetzt hernehmen…?“, fragte Wesker vorsichtig, und wandte sich nun ebenfalls von seinem Funkgerät ab.
„Hehe… No problem, Stranger… Downloadin‘ it from YouTube right now!“, erzählte der Merchant, während er auf seinem Multimediagerät herumtippte.
„Wie jetzt…?“, gab Wesker völlig perplex zurück.
„Yeah, with the Free YouTube-to-mp3-Converter by DVD Video-Sof…”
„Das mein‘ ich nicht, du grenzdebiles Stück etwas!! Wieso hast du Internetzugriff und sagst kein gottverdammtes Sterbenswort?!“, brüllte Wesker und packte den verängstigten Händler am Kragen.
„Well… Ya didn’t ask… Stranger…“, lächelte der Merchant verunsichert.
„Das ist doch nicht zu fassen… Hast du da ICQ drauf?!“
„Yeah.“
„Gib her…“, meinte der Captain kurzerhand und entriss dem Merchant das Gerät, bevor er sich mit seinen ICQ-Daten einloggte…
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