Kapitel 25
„Sind alle in Ordnung?!“, rief Wesker, welcher nun die Spitze des Teams übernommen hatte, nach hinten. Sie hatten einen langen Flur hinter sich gelassen.
„Ging mir nie besser! Hier!“, gab Jill zurück und drückte Barry sein Mk.46 in die Arme.
„Du hast den ganzen verdammten Gurt weggefeuert?!“
„Ja. Und Nachladen ist nichts für Schwangere, jetzt gib mir meine MP5!“
„Ich will ja nicht hetzen…“, meldete sich Soap, welcher mit seinem Mk.14 nach hinten sicherte. „Aber lange halten wir diese Bekloppten nicht mehr hinter uns! Und ich bin immer noch wie ein Neger geschminkt, Scheiße!“
„Guter Punkt!“, meinte Jill, schmiss ihre kleine Krone weg und riss dem Merchant ihr Barett vom Kopf, bevor sie es selbst wieder aufsetzte. Das Team war nun an einer Abzweigung mit zwei möglichen Fluchtwegen angekommen.
„Ich hab‘ ne Idee…“, sagte Richard auf einmal und zog eine Splittergranate von seiner Weste.
„Heut‘ hast du’s aber mit Sachen hochjagen, oder?“, antwortete der auf Abstand gehende Edward.
„Nehmt die Ritterrüstungen da und verbarrikadiert den Weg. Wir bauen Sprengfallen ein, die detonieren, sobald die versuchen, die Rüstungen wegzuräumen. Selbst, wenn sie es irgendwie hier durch schaffen sollten, wissen sie immer noch nicht, in welche Richtung wir gegangen sind!“
„Das kostet uns zu viel Zeit. Wir gehen weiter!“, instruierte Wesker.
„Ich find’s nicht schlecht… Geht ihr weiter, wir kommen nach! Los!“, mischte sich Barry ein und warf die erste Ritterrüstung in den Durchgang.
„Wenn ihr meint – viel Glück! Mir folgen!“, gab Wesker bloß zurück und führte das Team durch den rechten Gang der Abzweigung.
„Sprengfallen, na klar… Die sehen wir nie wieder…“, meinte Soap trocken und versuchte verzweifelt, sein Gesicht von der braunen Farbe zu säubern, während das Team einen weiteren langen Flur mit einer Galerie auf der linken Seite betrat. Die rechte Seite war größtenteils mit hohen, breiten Fenstern geschmückt, welche einen Ausblick auf den Wald jenseits der Gemäuer boten.
„Immer so optimistisch, mein Soapie!“
„Immer so nervtötend, meine Jilly…“
„War doch nur Spaß! Komm, bekommst auch ein Küsschen!“
„Geh weg… Du siehst immer noch absolut dämlich aus, mit deiner Zadora-Frisur!“
„Du aber auch… Mein kleiner Moor!“, kicherte Jill.
„Kontakt, Front!!“, rief Wesker auf einmal, und alle rissen ihre Waffen hoch: Am anderen Ende des Ganges standen dem Team Ramon, Von Eich und Hitler sowie zwanzig Mönche mit Gewehren im Anschlag gegenüber.
„Wie geht’n das, bitte…?“, murmelte der Captain ungläubig.
„Nun… Alte Gemäuer verfügen über den einen oder anderen Geheimgang, was Sie offenbar nicht wissen! Hehehehehe!“, kicherte Ramon.
„… Nicht?“, fügte Von Eich hinzu. Er hatte den Treffer durch Rebecca Dank seiner Schutzweste wohl ganz gut weggesteckt.
„So väl dazo… Dänken Sä nächtmal dran!“, ermahnte Hitler den Trupp, welcher sich nach Deckung umsah und die Waffen immer noch im Anschlag hatte. „Rächten Sä ähre Bläcke auf zähn Ohr, wenn äch bätten darf!“ – Auf der Galerie waren weitere Mönche in Stellung gegangen.
„Woher wussten Sie, welchen Weg wir genommen haben?“
„Reine Intuition… Der linke Pfad hätte Sie übrigens in meine Wasserhalle geführt. Dort wären Sie aber auch nicht mit Blumen empfangen worden, falls das Ihr Ego beruhigt.“, schmunzelte der Kastellan. „Wie dem auch sei, genug der Spielchen. Die Waffen auf den Boden, es ist aus!“
„Okay…“, gab Wesker zurück und nahm sein HK416 runter – und auf einmal wurde der Korridor in grelles Scheinwerferlicht getaucht. Ein UH-60 Helikopter setzte sich mit der Schnauze voran vor die Fenster der Burg und zog sowohl die verwunderten Blicke des Teams als auch die der Los Illuminados auf sich…
____________________
„Haha, das sind sie! ID positiv! Da drüben ist Soap!“, lachte Captain Price und nahm einen kräftigen Zug an seiner Zigarre.
„Wir ha’m sie echt gefunden!“, jubelte Gaz und holte aus, um dem Captain High-Five zu geben, was dieser jedoch nicht erwiderte.
„Und wer sind die Komiker in den Kutten?“, fragte Griggs interessiert.
„Hm? Ach, keine Ahnung. Feuer frei auf alles, was nicht bei Soap steht!“, ordnete Price an, warf seine Zigarre aus dem Helikopter, lehnte sich aus der Schiebetür und deutete zum Angriff auf die großflächige Fensterfassade. Genervt entsicherte die Pilotin die Steuereinheit für die Minigun und ließ das Geschütz warm laufen, bevor der Bleihagel einen Großteil der Fenster pulverisierte und sich anschließend auf die panisch flüchtenden Mönche konzentrierte. Ramon und Hitler spurteten offenbar zurück in ihren Geheimgang, doch Von Eich warf sich bloß flach auf den Boden und hoffte auf das beste…
_______________________
„Was zum…?!“, wandte Richard sich ungläubig an Barry, bevor die beiden das Verbarrikadieren unterbrachen und den Weg zum restlichen Team einschlugen.
Die Minigun war inzwischen verstummt, der Gang – bis auf den am Boden wimmernden Von Eich - feindfrei, und der Blackhawk-Helikopter befand sich nach wie vor in Position. Nachdem die erste Verwirrung über die plötzliche Rettung abgeklungen war, lag es nun an Rebecca und Wesker, welche sich an der Spitze des Trupps befanden, sich auf Von Eich zu stürzen. Der Captain fixierte ihn sofort fachmännisch und riss ihn auf die Beine, woraufhin dieser grell aufschrie.
„Chambers, geben Sie ihm eine mit!!“, rief er durch das Donnern der Rotorblätter.
„Captain, ich weiß nicht, ob das zwingend notwendig…“, meinte diese zögerlich.
„Zwingen Sie mich nicht immer, an Ihrer Kompetenz zu zweifeln, verdammt!!“
„Is‘ ja gut…!“, gab Rebecca schließlich nach und verpasste dem jammernden Von Eich einen Hieb mit der Faust, bevor sie sich fast schon reumütig die Knöchel rieb.
Währenddessen hatte der Blackhawk sich um 90° gedreht, und Gaz winkte euphorisch aus der Schiebetür und verteilte Wurfküsse, während Price sich über die Sprechanlage meldete.
„Stellung halten, weiteres über Funk!“
Nun wurde Gaz von Griggs zur Seite gedrängt, welcher dem Team ein Funkgerät entgegenstreckte. Nach einem kurzen Blickwechsel mit Barry warf der Ex-Marine das Gerät durch die demolierte Fensterfront, bevor es geschickt von Barry aufgefangen wurde.
„Lass tauschen…“, meinte Wesker knapp, nahm Barry das Funkgerät aus der Hand und schubste ihm dafür den aus der Nase blutenden Von Eich in die Arme. Das restliche Team hatte sich am Anfang und Ende des langen Korridors eingefunden und Sicherungspositionen eingenommen.
„Hier spricht Bravo Six, Frage nach Verständigung, kommen?“
„Alles bestens. Sind Sie die einzige Verstärkung, kommen?“, antwortete Wesker angespannt.
„Negativ, eine QRF aus MEUSOC-Marines ist auf dem Weg. Aber bis die hier sind, müssen Sie mit uns Vorlieb nehmen. Wir haben noch Sprit für 15 Minuten, dann sind wir weg. Mit oder ohne euch. Vorschläge?“
„Wir fragen mal unseren neuen Freund… Bereithalten!“
„Wir warten…“
„Wo kann hier ein Helikopter landen?“, fragte Wesker trocken an Von Eich gewandt.
„Es gibt einen Irrgarten… Nicht?“, antwortete dieser verstört.
„In einem Irrgarten landet es sich schlecht, Sie dummer Mann! Chambers!“
„Ich werd‘ ihn nicht nochmal schlagen!“, gab Rebecca energisch zurück.
„Warten Sie! Es gibt eine befestigte Verbindung zwischen dem Süd-und Ost-Turm, im Freien. Da müsste der Helikopter Platz haben… Aber dort werden meine verrückten Geschäftspartner Sie erwarten… Nicht?“
„Wir haben doch keine Wahl… Und jetzt sagen Sie uns, wo die Präsidententochter ist, oder ich knall Sie hier und jetzt ab…“, meinte Wesker, zog seine Beretta und setzte sie dem verängstigten Anzugträger auf die Brust.
„Nein!! In einer Kirche, ganz in der Nähe des Dorfes… Ein Zimmer in der ersten Etage, elektronisch gesichert! Aber den Code kennt nur Herr Salazar… Bitte schießen Sie nicht! … Nicht?“ , jammerte von Eich.
„Na geht doch…“, sagte Wesker selbstzufrieden und steckte die Pistole wieder weg, bevor er wieder das Funkgerät in die Hand nahm.
„Bravo Six, es soll eine außen liegende Verbindung zwischen Süd- und Ost-Turm der Burg geben. Machen uns jetzt auf den Weg. Verstanden?“
„Alles klar, wir treffen uns dort. Bravo Six, Ende."
Und so drehte der Blackhawk ab, während das Team von Von Eich zu einer Wendeltreppe geführt wurde…
_____________-
Lob und Kritik...
__________________
|